THE STORY OF MISS TULA TRASH

MISS TULA TRASH erzählt…

Tula Trash erblickte vor sehr, sehr langer Zeit als Findelkind in den dunklen Wäldern des Hintertaunus das Licht der Welt. Aufgezogen wurde das winzige Geschöpf von den dort lebenden Vampiren und Elfen. Damals hieß das kleine Mädchen einfach nur Tula, denn Vampire und Elfen haben keine Nachnamen. Tula verlebte eine in jeder Beziehung aufregende und ungewöhnliche Kindheit, erfreute sich bei den gespenstischen Fabelwesen größer Beliebtheit und wurde in ihren ersten Lebensjahren ausführlich in den magischen Künsten von den berühmtesten Lehrmeistern unterrichtet. Eine besonders enge und herzliche Verbindung hegte sie zu ihrer Adoptivmutter Vampira, die die kleine Tula schon als Säugling bei sich aufnahm und sie in die Gepflogenheiten der einzigartigen Lebenswelt der Vampire einwies. Unserem blassen Findelkind gefielen insbesondere die weissgepuderten Gesichter der Vampirmädchen, ihre langen rotlackierten Fingernägel, ihre große Vorliebe für schwarze Kleidung und hochhackige Schuhe, und so war es nicht weiter verwunderlich, dass sich Tula in der Welt der Vampire schnell heimisch fühlte. Da sie ein wahres Kind der Nacht war, kam es Tula zudem sehr gelegen, dass sich das gesellschaftliche Leben im finsteren Forst immer erst bei Einbruch der Abenddämmerung abzuspielen begann. Jede Nacht paukte und büffelte, tobte und spielte, aß und trank sie mit den anderen Vampirskindern ihrer Altersstufe, bevor sie im Morgengrauen im Zustand völliger Erschöpfung aber rundum zufrieden in ihre Gruft zurückkehrte, unter ihre kuschelig warme Daunendecke ihres schwarzen mit lustigen Totenköpfen verzierten Kindersarges schlüpfte und in einen langen, tiefen Schlaf verfiel und erst in den frühen Abendstunden wieder erwachte. So vergingen die Jahre wie im Fluge und Tula verlebte das, was man wohl allgemein als eine sehr glückliche Kindheit bezeichnet.

Am Tage ihres achten Geburtstages allerdings ereignete sich eine einschneidende Begebenheit, die Tulas weiteres Leben dramatisch verändern sollte. Wie bei Kindern ihres Alters nicht unüblich, konnte sie, nachdem sie in den frühen Morgenstunden in ihren Sarg gekrochen war, keinen richtigen Schlaf finden – zu aufgeregt war sie in freudiger Erwartung zahlreicher Geschenke und angesichts ihrer bevorstehenden Geburtstagsfeier. Also schlich sie sich in den frühen Mittagsstunden unbemerkt an den Särgen ihrer noch schlafenden Stiefgeschwister und der mit den Vorbereitungen des Kindergeburtstages beschäftigten Vampira aus der Gruft hinaus in den Wald, den zu betreten ihr bei Tageslicht streng verboten war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Tula Vampiras Warnungen vor den “Menschlingen”, die sich vorzugsweise tagsüber im Wald aufhielten und eine Bedrohung für alle Waldbewohner darstellten, stets beherzigt – an diesem Tage aber überwog die Neugier, ob nicht eventuell an ihrer Lieblingslichtung Geburtstagsgeschenke versteckt sein könnten. Würde Vampira ihr wohl das Spinnenhaarnetz schenken, das sie sich so sehnlichst gewünscht hatte? So machte sich die kleine Tula auf den Weg zu ihrem Lieblingsplatz und genoss dabei die warmen Sonnenstrahlen, die den Beginn des Sommers ankündigten. Viel Neues und Aufregendes gab es zu entdecken, erblickte sie den Wald doch zum erstenmal bei Tageslicht. Da plötzlich hörte Tula in unmittelbarer Nähe fremde Stimmen, die sich miteinander in einer ihr nicht geläufigen Sprache unterhielten. Tula wollte fliehen, sich hinter einer Böschung verstecken – doch es war zu spät. Schon stand ein großer vollbärtiger ‘Menschling’ in kurzen Lederhosen und dicken Wanderstiefeln vor ihr. In seiner Begleitung befand sich eine Horde von etwa 30 wild herumtobenden und durcheinanderschreienden Kindern, die alle etwa in Tulas Alter waren. Es handelte sich hierbei um den Dorfschullehrer Müller und seine Erstklässler, die für diesen Tag einen Ausflug in den nahe gelegenen Wald geplant hatten. Zunächst glaubte der Lehrer, Tula sei wohl eine seiner Schutzbefohlenen, die sich unerlaubterweise von der Gruppe entfernt hatte, doch keines der anderen Kinder erkannte in diesem merkwürdig gekleideten Wesen mit den Fledermausohrringen und der Totenkopfhalskette eine Mitschülerin. Herr Müller konnte sich keinen rechten Reim darauf machen, zweifelsfrei aber war das Mädchen allein und ohne Aufsicht im Wald und obendrein im schulpflichtigen Alter. Kurzum der Lehrer beschloss, Tula müsse mit ihm und den anderen Kindern ins Dorf zurückkehren. Und so kam es, dass die kleine Tula die zauberhafte Welt der Fabelwesen verlassen musste, um die weitaus weniger faszinierende der Menschen kennenzulernen.

Der Rest der Geschichte ist nun schnell erzählt. Im Dorf kannte niemand das seltsame Geschöpf, wusste niemand, wer seine Eltern waren und niemand wollte es bei sich aufnehmen. Also nahm sich zunächst Vater Staat der Geschicke des Kindes an und Tula kam in ein Waisenhaus in der nächst gelegenen Großstadt. Zum Glück blieb sie dort nicht lange, denn ein kinderloses Ehepaar fand Gefallen an dem blassen Mädchen und beschloss es kurzerhand zu adoptieren. Nachdem Tula dann die Sprache der Menschen erlernt hatte erging es ihr wie den meisten Kindern in ihrem Alter. Sie musste morgens früh aufstehen (woran sie sich nie gewöhnen konnte), zur Schule gehen, nachmittags lernen und Hausaufgaben machen und abends zeitig ins Bett gehen (woran sie sich erst recht nie gewöhnen konnte). Oft dachte sie wehmütig zurück an ihr früheres Leben im Wald, an Vampira und ihre sechs Stiefgeschwister, an ihre Zeit in der Schule für junge Vampire, Elfen und Werwölfe – aber, sie wusste nur zu gut, dass niemand in den Wald der Finsternis zurückkehren durfte, der sich einmal mit ‘Menschlingen’ eingelassen hat. Immerhin gab es in der Welt der Menschen aber auch wundersame Dinge, die Tulas Interesse fanden. So verschlang sie beispielsweise begeistert die Geschichten von Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga. Als sie etwas älter war, entwickelte sie schließlich eine eigenartige Faszination für frühe Russ Meyer Filme und die Musik der Cramps. Die Leute um sie herum nannten das eher abfällig ‘Trash’ Kultur, doch die junge Tula war davon überzeugt, nun ihren Platz in der Welt der Menschen gefunden zu haben. Sie legte den Familiennamen ihrer Adoptiveltern ab, nannte sich Tula Trash und widmete sich fortan der Verbreitung des Phänomens ‘Trash’. Heute lebt Tula in einem winzigen Hexenhäuschen in einem kleinen Dorf am Rande des Waldes. Zwar schläft sie mittlerweile nicht mehr in einem Sarg, sondern nennt ein großes Bett ihr eigen, doch dorthin verschlägt es sie immer erst weit nach Mitternacht, und sie verlässt es niemals vor der Mittagszeit. In Tulas Welt ist das schönste Fest im Jahr Halloween. Förmlich legendär sind auch Tulas Partys, die sie in schöner Regelmäßigkeit für ihre Freunde organisiert.

Was man sonst noch über Tula wissen sollte???

Tula liebt die Blumen in ihrem Garten und entwirft trashige Modeaccessoires für kleine und große Fabelwesen sowie für alle jungen und junggebliebenen Menschen, die ihre Interessen teilen. Am Nachmittag trifft sie sich oft mit ihren besten Freundinnen. Dann trinken sie gemeinsam Tee, tauschen neue Produktideen aus und schmieden aberwitzige Pläne, um das Tula Trash Imperium zu einem weltweit erfolgreichen Label aufzubauen.